„Wenn du Dinge kaufst, die du nicht brauchst, wirst du bald Dinge verkaufen müssen, die du brauchst.“
Neulich meinte einer unserer Anleger, dass er mit seinem weltweit diversifizierten ETF Portfolio ganz zufrieden sei, aber irgendwie ihm der Nervenkitzel dabei fehlt, der Rendite-Kick. Er findet das von uns empfohlene passive Investieren mit ETFs zwar sehr effizient, aber etwas langweilig und würde gerne selbst mal etwas ausprobieren. An dieser Stelle sei gesagt: Langeweile beim Geld anlegen ist was Gutes und am Ende wohl auch die effizienteste Art und Weise sein Geld am Kapitalmarkt zu investieren.
Aber wir wollen hier keine Spielverderber sein. Man kann sich mit seinem ETF Portfolio auch einen „Rationalen“ Rendite-Kick geben. Wie etwa mit der Core-Satellite-Strategie.
In unserem Investor-Letter haben wir die Core-Satellite bereits vorgestellt. Der ein oder andere wird sich jetzt dennoch fragen: Was zum Teufel ist das denn schon wieder. Berechtigte Frage, auch im Kontext der Passivfonds/ETFs gibt es schließlich inzwischen jede Menge Zeugs, das die Börsen- und Aktienwelt eigentlich nicht benötigt.
Allerdings: Die zwei Wörtchen Core-Satellite, verbunden mit einem Bindestrich, gehören zu diesem Kreis nicht dazu. Hier hinter versteckt sich nämlich eine Strategie, die für ETF-Investoren überaus interessant sein könnte. Zumindest wenn man bereit ist, einen kleineren Abstrich beim breiten Markt hinzunehmen.
Starten wir aber mal mit einem Video von Prof. Heri von der Universität Basel. Vorab ein wichtiger Hinweis: Wir empfehlen von uns aus keine Core Satellite Strategie, denn die meisten Anleger haben dafür zu schwache Nerven. Wir wollen schließlich nicht, dass ihre Lebensqualität durch die Geldanlage belastet wird.
Core-Satellite: Das Wichtigste, einfach erklärt!
Bei der Core-Satellite-Strategie ergänzt man ein stabiles Kernportfolio (englisch »core« bedeutet zu Deutsch »Kern«) um mehrere Einzelinvestments, die sogenannten Satelliten.
Die Idee dahinter ist, dass Ihr Kernportfolio eine dem Markt folgende stabile Wertentwicklung hat, während Sie mit einzelnen Investments persönliche Schwerpunkte setzen können. Zum Beispiel, indem Sie in eine bestimmte Branche oder Region oder aber auch in Einzelaktien, Kryptowährungen und Ähnliches investieren.
Beispiele für eine Core Satellite Strategie
Seit es ETFs für Privatanleger gibt, ist die Wahl eines geeigneten Cores nicht schwierig. Er wird in der Regel von großen ETFs gebildet. Eine gute Möglichkeit sind Welt-ETFs wie der MSCI World oder breitgestreute regionale ETFs wie z. B. der S&P 500 auf amerikanische Aktien. Mit einem längeren Anlagehorizont sind Verluste in einem solchen Core-ETF sehr unwahrscheinlich.
Als Satelliten wird man Alternativen wählen, die entweder ein ausgesuchter Teil des weltweiten Aktienmarktes darstellen oder auch andere Investitionen, die mit dem Core wenig korrelieren. Für die Auswahl sollte man an eine Grundregel des Investierens erinnern, und zwar, dass Sie nur in Dinge investieren sollten, die Sie auch verstehen. Das muss nicht alle Einzelheiten umfassen, aber eine grobe Einschätzung sollte Ihnen schon möglich sein.
Mit welchen Anlageklassen man die Satelliten aufbauen könnte, zeigen wir im Folgenden auf.
Themen ETFs
Diese werden Sie aussuchen, wenn Ihre Einschätzung nach bestimmte Branchen unterbewertet sind. ETFs statt Einzeltitel vermeiden das Risiko des Ausfalls einzelner Unternehmen. Sie sollten darauf achten, nicht einem Hype zum Opfer zu fallen. Solche Branchen sind zwar vielleicht hip, aber oft schon überbewertet. Eine Suche nach wirklich unterbewerteten Bereichen muss über die Schlagzeilen der Zeitungen hinausgehen. Trotzdem sind Satellites in der Form von ETFs sicher die am wenigsten aufwendige Methode der Veranlagung.
Welche Themen ETFs es gibt, finden Sie in einer Übersicht auf dem Portal von EXTRA ETF.
Aktiv gemanagte Fonds
Aktiv von einem Fondsmanager verwaltete Fonds können in fernen und exotischen Märkten durchaus bessere Ergebnisse liefern als ETFs, die stur einen Index nachbilden. Dabei können gute Kontakte und die Vernetzung des Fondsmanagers vor Ort von entscheidender Bedeutung sein. Aber die Kosten sind von aktiv gemanagten Fonds natürlich X-fach höher, wie bei ETFs und man sollte sich sehr deshalb sicher sein, ob dieses Fondsmanagement auf Dauer ihr Geld wert ist.
Aktien Einzeltitel
Sie wählen also die Aktien einzelner Unternehmen als Satellites aus. Das erfordert mehr Aufwand, auch weil Sie kaum 20 Prozent Ihres Kapitals in nur eines oder zwei Unternehmen stecken werden. Hier sehen Sie die Bedeutung der Gewichtung der Satellites nach Risiko. Uns persönlich ist die Auswahl von Einzeltiteln zu aufwendig und zu risikoreich, weshalb wir auch bei den Satellites lieber bei ETFs bleibe. Aber falls Sie einen lukrativen Treffer landen, kann das natürlich die Gesamtrendite Ihres Portfolios positiv beeinflussen. Liegen Sie daneben, dann passiert das Gegenteil und Totalverluste wie bei Wirecard sind dabei nicht ausgeschlossen.
Krypthowährungen
Kryptowährungen sind notorisch starken Schwankungen unterworfen, d. h. sie sind sehr volatil. Schwankungen von 5 bis 10 Prozent innerhalb eines Tages sind nicht selten. Das macht sie als Satellites interessant, denn nach starkem Anstieg können Sie die Mehrrendite in den Core umschichten. Wie bei anderen Investitionen auch sollten Sie aber nur dann investieren, wenn Sie sich zumindest einigermaßen in dem Bereich auskennen.
Derivate und Hebelprodukte
Sie stellen die extremste Wahl für Satellites dar, weil sie die höchsten Schwankungen in sehr kurzer Zeit aufweisen. Auch hier brauchen Sie ausreichend Expertise, um die Risiken abschätzen zu können. Sie haben nämlich auch von den stärksten Schwankungen nichts, wenn sie letztlich einen Totalverlust bedeuten.
Fragen zum Thema Core-Satellite-Strategie
Weitere interessante Beiträge
Wenn Sie mehr über verschiedene ETFs erfahren möchte, empfehle ich Ihnen einen Blick auf die verschiedenen Blogbeiträge zu werfen. Des Weiteren finden Sie in der Mediathek all meine Videos zu den verschiedenen Themen.
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